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Was machen die vielen Bilder?

DeSelfie kommentiert und verlinkt interessante Artikel, Projekte und Menschen für Schnell-Leser. Das spannende Kurz-Interview (8:30 Min) zum Nachhören mit Philosophin Bettina Stangneth dreht sich um die Frage: Wie gehen wir eigentlich damit um, was wir sehen?

 

Wie sehr bedienen wir mit unserer Wahrnehmung, Einordnung und Interpretation von Gesehenem Stereotype? Bettina Stangneth schreibt über dieses Phänomen in ihrem Essay „Hässliches sehen“. In der Kurz-Beschreibung des Verlags über ihr Werk, das zum Nachdenken anregt, heißt es: „Ob Lehrer oder Demagogen, Revolutionäre oder Terroristen, Kulturkämpfer oder ganz normale Selfie-Versender – sie alle eint die Hoffnung auf die Kraft der Bilder. Niemand muss nachdenken, wenn er es nicht will. Nur weil jeder Vernunft hat, steht es uns doch frei, ihr nicht zu folgen. Wer wirken will, setzt darum lieber auf die Sinne. Wer etwas ändern will, muss Zeichen setzen.“

Sie plädiert dafür, „das Sehen zu trainieren“ und hinterfragt kritisch, warum wir so häufig glauben, etwas „erkannt“ zu haben, nur weil wir es betrachten. Gute Frage. Auch schreibt sie, sollten wir uns doch in unserer bilderdurchfluteten Welt viel häufiger überlegen, was wir warum als „gut“, „schlecht“, „schön“ oder „hässlich“ einordnen. Ebenso: hilfreiche Anregung.

Warum DeSelfie?

Bettina Stangneths Vorschlag für folgendes Alltagsexperiment hat uns besonders angesprochen: Sie schlägt vor, sich häufiger selbst zu beobachten, wie wir sehen, wenn wir zum Beispiel die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Beispiel: Wir sitzen im Bus und sehen uns um: Wen finden wir warum schön? Wen finden wir warum hässlich? Wie kommen wir zu dieser Bewertung – und was sagt diese  über mich aus? Den Vorgang des Bedeutunggebens von Bildern nennt sie “Symbolbildung”.

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In ihrem Essay geht Bettina Stangneth unter anderem auch dem Gedanken nach, dass wir in einer Zeit leben, in der wir dazu neigen, Banalitäten zu äußern. In einem DeSelfie-Artikel über Achtsamkeit haben wir an anderer Stelle über die Fähigkeit der Wahrnehmung ohne Bewertung geschrieben:

Und an dieser Stelle können Sie sich über das Buch “Hässliches Sehen” von Bettina Stangneth informieren.

DeSelfie heißt: Sich selbst auf der Spur sein.